Was verbindet die beiden Filmfiguren Clarice Starling (Silence of the lambs) und Kate Mercer (Sicario)? Wieso lassen sich beide zu einem Job verführen, der sie fast das Leben kostet?
Auffallend ist, dass beide Figuren um die Anerkennung ihrer Vorgesetzten kämpfen. Und dieses Streben, dieses Ringen um Anerkennung hat in beiden Fällen fatale Konsequenzen.
Bei Clarice Starling (gespielt von Jodie Foster) erfahren wir etwas über den Hintergrund ihres Hungers nach Anerkennung. Aufgewachsen ohne Mutter, verlor sie mit zehn Jahren auch den Vater und wurde zur Vollwaise. Sie sagt in der Schlüsselszene des Films: “Meine Mutter starb, als ich sehr klein war. Mein Vater bedeutete die ganze Welt für mich. Als er mich verliess, hatte ich nichts mehr”.
Wir wissen aus der therapeutischen Praxis, dass sich Kinder oft beim Verlassenwerden durch die Eltern oder bei familiären Katastrophen wider alle Vernunft selbst die Schuld daran zuschreiben. Zum Beispiel weil sie in ihrer Vorstellung zu laut, zu vorwitzig oder schlicht zu lebendig gewesen waren. Jedenfalls waren sie nicht in Ordnung, so wie sie sind. Dass Clarice das Wort “verlassen” wählt, obwohl der Vater ermordet wurde, zeigt, dass sie den Tod des Vaters ebenfalls auf dieser Beziehungsebene interpretiert und nicht als schrecklichen Unfall.
Das Loch (in den Worten von A. H. Almaas), das damals in ihr entstanden ist, versucht Clarice nun durch Anerkennung des Vorgesetzten zu stopfen, so wie es auch Kate Mercer (gespielt von Emily Blunt) macht. Der innere Hunger scheint so gross zu sein, dass beide bereits sind, dabei ihr Leben zu riskieren.
Bei Klient:innen mit dem Thema Erschöpfungsdepression / Burnout spielt sich oft im Innern eine ähnliche Dynamik ab.