Der Film Whiplash von Damien Chazelle aus dem Jahr 2014 ist ein streckenweise schwer zu ertragender, aufwühlender Film über einen unsicheren 19-jährigen Schlagzeuger (Andrew), der einem sadistischen

Musiklehrer (Fletcher) verfällt und zuletzt auf das Narrativ des Lehrers einsteigt, dass man nur unter extremen Druck (dazu gehören auch physische Gewalt und Beschimpfungen) bereit ist über seine Grenzen zu gehen und so zum Genie werden kann.

Es lohnt sich aber, beim Ansehen des Films einmal speziell auf den Vater von Andrew und im Besonderen auf die Beziehung zwischen den beiden zu achten.

Die Figur des sadistischen Lehrers ist im Film derart dominant und von J.K. Simmons genial gespielt (er bekam dafür den Oscar), dass der Vater von Andrew daneben rasch verblassen kann.

Gerade in den wenigen Szenen, wo Vater und Sohn zusammen auftreten, zeigt sich jedoch, dass Andrew bereits mit einem Handicap ins Rennen (des Lebens) steigt. 

Beispielhaft sei die Szene erwähnt, wo Andrew das erste Mal von Fletcher gedemütigt und beschämt wird. Danach wird er von seinem Vater angerufen. Man sieht das Telefon läuten, aber Andrew nimmt nicht ab. Es gibt offenbar keinen existierenden Draht zum Vater, kein Vertrauen in ein offenes, empathisches Ohr, das es ihm ermöglichen würde, diese tiefe Verletzung mitzuteilen. So bleibt Andrew letztlich sehr einsam und sieht offenbar einzig darin, ein grosser Schlagzeuger zu werden, eine Möglichkeit seine Scham zu überwinden.

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Manchmal lohnt es sich, Filme, die man bereits kennt, noch ein zweites Mal anzuschauen. Dies fiel mir bei “The Shining”, 1980 von Stanley Kubrick allerdings schwer, da die Horrorszenen überwältigend

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Eine Grundgefährdung von uns Menschen besteht darin, durch das Urteil von anderen beschämt zu werden. Wer öffentlich beschämt wird (z. B. in sozialen Medien), kann das als Vernichtung erleben. Diese