“Walk the Line” ist eine Filmbiographie von James Mangold aus dem Jahr 2005 über das Leben des Country-Sängers John “Johnny” Cash. Der Film erzählt eine Geschichte von Scham und von

den Versuchen des Protagonisten, diese Scham zu überwinden. Als er noch ein kleiner Junge ist, stirbt der Bruder von John bei einem Arbeitsunfall. Sein Vater sagt daraufhin in Wut und Verzweiflung: “Der Teufel hat mir den falschen Sohn genommen, er war der bessere und jetzt ist er weg”. Die ganze Kindheit bekommt John gesagt, dass er nichts Wert sei, dass aus ihm nichts werde. Diese konstanten Beschämungen durch den Vater sind im Film schwer zu ertragen und Joaquin Phoenix verkörpert diesen schamerfüllten Mann derart glaubhaft, dass ich jedes mal körperlich mitleide, wenn ich den Film sehe.

Nur bei seinen Konzertauftritten kann sich John Wertschätzung und Aufmerksamkeit holen. Er bezahlt dafür aber einen hohen Preis. Mit Aufputschmitteln und Alkohol übersteht er zwar die Strapazen der Tourneen, aber seine Ehe geht während dieser Zeit in die Brüche.

Erst über die Beziehung zur Sängerin June Carter, die auch in diesen dunklen Stunden zu ihm steht, findet John zu Selbstliebe und letztlich Vergebung. In der Schlussszene des Films merkt man an den Worten des Vaters, dass dieser wenig von sich hält und über sich denkt, er habe nichts von Interesse zu erzählen. John rächt sich aber nicht in diesem Moment, sondern sagt liebevoll zu seinem Vater: “Erzähl Ihnen doch von der Flut, als du uns auf einer Küchentür gerettet hast. Diese Geschichte wird ihnen gefallen”.

Zurück
Zurück

Weshalb braucht es eigentlich ein Remake des Films “West Side Story”, dachte ich mir, als ich vom neuen Projekt von Steven Spielberg hörte.

Weiter
Weiter

Der Film “Spencer” von Pablo Larrain zeigt nicht die Lady Di, die wir aus der Regenbogenpresse kennen, sondern visualisiert